Aus der Chronik nach 1927
Bei der Generalversammlung am 6. Januar 1928 wurde beschlossen, einen „Spritzenmeister“ zu bestellen. Dieser hat die Spritze und die Schläuche instand zu halten und zu reinigen. Für diese Tätigkeit hat der Gemeinderat alljährlich 20 RM an die Feuerwehr zu zahlen. Am 26.12.1928 war Generalversammlung mit Neuwahl. Personelle Veränderungen im Verwaltungsrat gab es nicht.

Am 5.4.1929 wurde für die Feuerwehr die erste Vierrad-Motorspritze von der Fa. Jakob Schlögl Pfarrkirchen um 2.800 RM angekauft.

In einer Mitgliederversammlung am.5. Mai 1929 wurde auch beschlossen, die besagte Spritze nach ihrer Lieferung vom Landesfeuerwehrverband in München überprüfen zu lassen. Geliefert wurde diese am 16. Mai1929 und die beabsichtigte Überprüfung erfolgte am 30. Juli 1929. Diese harte Probe bestand sie jedoch nicht. Bei einer erneut angesetzten Hauptprobe am 6. Oktober 1929 in Cham arbeitete sie dann sehr gut. Es wurde eine Saughöhe von 5,70 m und eine Wurfweite von 37 Metern erreicht. Die Einweisung der Maschinisten wurde am 1.12.1929 durchgeführt

Während der Generalversammlung am 12.1.1930 gab es bereits eine lebhafte Debatte über die künftigen Standorte der vorhandenen Spritzen. Eine Einigung konnte jedoch nicht erzielt werden. Erst bei einer Verwaltungsratssitzung am 8.12.1930 wurde die Verteilung der Spritzen wie folgt festgelegt: Die Motorspritze bleibt in Windischbergerdorf, die große Druckspritze kommt nach Schlammering und die kleine Spritze erhält Kothmaißling.

Ihre Feuertaufe erhielt die neue Motorspritze bei einem Brand des Anwesens Xaver Seebauer in Windischbergerdorf am 8.11.1931.

Die Finanzierung der erforderlichen Geräte und Spritzen war damals noch Sache der Feuerwehr. Sie konnte höchstens einen kleinen Zuschuss von der Gemeinde oder dem Ortsausschuss erwarten. Für die Bezahlung der Motorspritze und Schläuche musste am 4. Mai 1930 ein Betrag von 1000 RM und am 08. Dezember ein Betrag von 460 RM vom Spar- und Darlehenskassenverein Windischbergerdorf für die Dauer von 5 Jahren aufgenommen werden.

Die vorgenannte Kasse übergab der Feuerwehr zum Jahresende eine Spende zur Spritze von 100 RM, der Kommandant forderte dafür in der Generalversammlung die Mitglieder auf, ihren Kunstdünger und. landwirtschaftlichen Waren vom Spender zu beziehen. Die Ortsgemeinde Windischbergerdorf bewilligte am 13.4.1931 einen Zuschuss von ebenfalls 100 RM.

Am 24.1.1932 wurde in einer einberufenen Mitgliederversammlung in Schlammering die 3. Kompanie für diese Ortschaft aufgestellt. Zum Kompanieführer wurde Johann Götz und zum Zugführer Josef Schneider ernannt.

Die 2. Kompanie (Ortschaft Kothmaißling und Selling) kaufte am 30.05.1932 von der Firma Paul Ludwig, Bayreuth eine zweirädrige Motorspritze Leistung 800 l/Stunde, einschließlich Schläuchen um 3.383 RM. Hier wurde bereits ein Staatszuschuss von 1350 RM und ein Bezirkszuschuss von 300 RM gewährt. Anlässlich einer Inspektion am 4. September 1932 wurde die neue Spritze übergeben.

In der Verwaltungsratssitzung wurde beschlossen, die 2 Fahnen mit Bändern, Trinkhorn, Bücher, Schrank und allem Zubehör bei der Münchener u. Aachener Versicherung um 1000 RM gegen Feuer zu versichern.

Der Beginn des 3. Reiches wird auch in der Feuerwehr spürbar, zum erstenmal wird die Generalversammlung am 1. April 1933 mit dem „Deutschem Gruß“ geschlossen. Bei der Generalversammlung am 8. April 1934 wurden die letzten Neuwahlen vor dem Weltkrieg durchgeführt: Im Punkt Wünsche und Anträge wurde bekannt gegeben, dass das Rauchen während der Übungen streng verboten ist. In der Folgezeit wurden hauptsächlich nur noch Übungen, Fußexerzieren, Jahresappelle und Schulungsappelle in strenger Ordnung durchgeführt. Bei einer Mitgliederversammlung am 22. Juli 1934 wurde vom Kommandanten ein Rundschreiben verlesen, in dem der „Deutsche Gruß“ verbindlich in der Feuerwehr eingeführt und die Geräte mit dem „Nationalzeichen“ zu schmücken sind.Beim Jahresappell am 1.1.1935 wurde das Rundschreiben Nr. 53 bekannt gegeben, worin eine strenge Ausbildung und Disziplin der Wehrmänner gefordert wird.. Auch musste künftig jeder Feuerwehrmann vollständig ausgebildet sein. Des weiteren wurden künftig .Festzüge und Fahnenweihen verboten. Diese Anordnungen wurden auch strikt befolgt.

In einer Übungsniederschrift heißt es:

Am 18. Mai 1935 abends 7-Uhr war in Windischbergerdorf eine große Übung sämtlicher Wehren am Sportplatz. Es wurde exerziert bis zum .Anbruch der Dunkelheit“. Die finanzielle Unterstützung der Feuerwehr war zu dieser Zeit noch gut.

Aus einem Eintrag im Protokollbuch in Jahre 1934 geht hervor:

Die politische Gemeinde und die Ortschaft Windischbergerdorf spendeten je 150 RM und der Schützenverein ebenfalls 50 RM zur Deckung der Ausgaben. Im Frühjahr 1936 wurde die Feuerwehr anstelle der Kompanien in Löschzüge eingeteilt. In einem Eintrag vom 25.4.1936 heißt es:„Unsere Wehr besteht` nunmehr aus,3 Halblöschzügen!“ Am 29. Juni 1937 war die Beerdigung des letzten Gründungsmitgliedes Ignaz Lankes. Im Jahre 1937 wurde in Windischbergerdorf bei der Schule ein neues Gerätehaus erbaut. 1938 gab es wieder neue Richtlinien für die Feuerwehren. Z. B. wurde eine Altersabteilung für Kameraden über 45 Jahre aufgestellt. Die Jahre des 2. Weltkrieges ließen die Feuerwehr auf ein kleines Häuflein zusammenschmelzen, deshalb musste auf andere Kräfte zurückgegriffen werden.Im Jahre 1940 bestand bereits eine intakte Jugendgruppe. Im Jahre 1944 musste die „Wehrstärke“ mit weiblichen Kameraden gefestigt werden. Am 7.5.1944 um 14 Uhr fand in Kothmaißling eine Übung der Frauengruppe statt.

Verwaltungsrat vom 8.04.1934